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AKG-Info | BIM
Software nicht ausreichend“ und „fehlende fachliche Mitarbeitergewinnung sahen die meisten Befragten eher
Kompetenzen“. nicht. Auch hier bewerteten diejenigen, die mit BIM arbei-
Nur 15,1 % der befragten Erwerbstätigen (außerhalb ten, den Nutzen höher.
der Forschung und Lehre) hatten bereits Erfahrung in Sowohl die Anwender als auch die Nicht-Anwender
der Anwendung oder Nutzung einer gemeinsamen beurteilten den Nutzen für die Betriebsphase wieder in
Datenumgebung (CDE). Man bewertete nicht nur die gleicher Ausprägung. Die Stärken wurden hauptsäch-
Arbeitsmethode der vernetzten Kommunikation als pro- lich in der Verbesserung der digitalen Straßen- und
blematisch, sondern betonte auch einen Mangel an geeig- Bauwerksdaten, in der höheren Informationsdichte
neter Soft- und Hardware verbunden mit entsprechender zum Straßen- und Bauwerksbestand und im Zugriff auf
Fortbildung. Dabei bildet ein CDE das Kernstück der BIM- 3D-Modelle gesehen. Einen eher geringen Nutzen pro-
Methode und die Anforderungen daran sollten einheitlich gnostizierten die Befragten bei der Verringerung der
durch den Auftraggeber, möglichst als bundesweit ein- Betriebskosten und bei der Mitarbeitergewinnung. Den
heitlicher Standard, vorgegeben werden. größeren Nutzen sahen auch hier die Befragten, die mit
Kompetenz und Bedeutung der BIM-Methode BIM arbeiten.
Ein Viertel der 477 BIM-Nutzer schätzten das eigene Eine stärkere Nutzung bzw. die schnellere Einführung
Know-how eher schlecht bis sehr schlecht ein; ein Drittel von BIM befürworteten die meisten der Befragten.
dagegen sah das eigene Know-how als eher gut bis sehr Knapp ein Drittel bemerkte dabei aber keine Chancen
gut an. Diese Spreizung erstaunt und weist gleichzeitig zur Beschleunigung von Verwaltungs-, Planungs- oder
auf einen Nachholbedarf hin, der regional unterschied- Bauprozessen. Auch nur ein Drittel war der Auffassung,
lich stark ausgeprägt ist. dass diese Chancen bestehen.
Branchenspezifisch war das Bild differenzierter. Die Mehr als zwei Drittel der BIM-Nutzer gaben an, dass
Verwaltung stufte sich eher als nicht so gut vorbereitet die Anwendung der BIM-Methode keine Rolle bei der Wahl
ein, während Bauwirtschaft und Ingenieurbüros sich als des Arbeitgebers bzw. Arbeitsplatzes spiele oder gespielt
gut aufgestellt sahen. 85,3 % der BIM-Nutzer waren der habe. Bei den unter 40-jährigen Befragten (einschließ-
Meinung, dass die Bedeutung des BIM-Know-how für ihre lich Studierende) war fast ein Viertel der Meinung, dass
Institution und sich selbst künftig mehr an Bedeutung ge- dies sehr wohl bei der Wahl des Arbeitgebers einbezo-
winnen werde. gen werde.
Nach dem Nutzen für die Planungs- bzw. Entwurfsphase Ein spannendes Bild ergab die Selbst- und Fremd-
gefragt, gaben sowohl BIM-Anwender als auch Nicht- wahrnehmung der Kooperationspartner im Berufs alltag.
Anwender meist eine gleiche Wertigkeit des zu er- Über die Hälfte aller Befragten hielt den Vertragspartner
wartenden Nutzens ab. Eine schnellere Umsetzung für nicht ausreichend mit der BIM-Methode vertraut.
von Projekten sowie eine Verringerung der Bau- und Die Verwaltung gab dabei eine eher zurückhaltende
Planungskosten wurden von beiden Gruppen nicht gese- Bewertung ab. Die Ingenieurbüros und die Baubranche
hen. Dagegen wurde ein größerer Nutzen in der besse- schätzten ein, dass ihre Vertragspartner eher nicht bis
ren Zeit- und Kostenplanung und der besseren visuellen überhaupt nicht vertraut sind (siehe Abb. 4).
Darstellung sowie der Qualitätssicherung vermutet. Die
BIM-Anwender zeichneten ein optimistischeres Bild hin-
sichtlich des Nutzens der BIM-Methode.
Der Nutzen für die Bauvorbereitung und Bau durch-
führung wurde von Anwendern und Nicht-Anwendern
ebenfalls ähnlich bewertet. Die Stärken wurden in einer
besseren visuellen Darstellung und in der Zusammen-
führung der Fachmodelle sowie in der Kollisions prüfung
gesehen, wodurch rechtzeitige Mängel und Fehler in
der Planung vermieden werden können (Qualitäts-
sicherung). Die Risiko-Minimierung und die verbesserte
Zeit- und Kostenplanung wurden als weitere Stärken der
BIM-Methode angegeben. Die schnellere Umsetzung Abb. 4: „Ist Ihrer Ansicht nach Ihr Vertragspartner aus-
von Projekten, die Verringerung von Baukosten, die reichend mit der BIM-Methode vertraut?“, (N = 1.160)
Reduzierung von Baugrundrisiken sowie eine verbesserte „Erwerbstätige“ (ohne die Branche Forschung und Lehre)
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